Harald Nickel, Hanauer Rechtsanwalt und Fachanwalt für Steuerrecht, hat eine zentrale Rolle bei der Entwicklung der Südstadt in Heidelberg gespielt. Er war als strategischer und juristischer Berater des Oberbürgermeisters der Stadt Heidelberg, Prof. Dr. Eckart Würzner, tätig und hat das sogenannte „Heidelberger Modell“ maßgeblich entwickelt und umgesetzt.
Wen hat er beraten oder vertreten?
- Harald Nickel hat die Stadt Heidelberg und insbesondere den Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner beraten.
- Er war federführend bei der Konzeption und rechtlichen Umsetzung der öffentlich-privaten Partnerschaft (ÖPP) für die Entwicklung der Konversionsflächen Mark-Twain-Village und Campbell Barracks, die den Kern der neuen Heidelberger Südstadt bilden.
Was hat er bewirkt?
- Nickel entwickelte das „Heidelberger Modell“, bei dem eine Stadtentwicklungsgesellschaft gegründet wurde, an der sowohl die Stadt als auch private Partner beteiligt sind. Dieses Modell ermöglicht es der Kommune, entscheidenden Einfluss auf die Stadtentwicklung zu behalten, während sie gleichzeitig das Know-how und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit privater Partner nutzt.
- Die Besonderheit: Die Stadt kann als gleichberechtigter Gesellschafter mitentscheiden, ohne die finanziellen und operativen Risiken einer Eigenentwicklung allein tragen zu müssen.
- Auf diese Weise wurde die Entwicklung und Bereitstellung von mehreren tausend Wohnungen sowie der dafür notwendigen urbanen Infrastruktur erfolgreich auf den Weg gebracht.
- Das „Heidelberger Modell“ wurde bundesweit als innovatives Beispiel für öffentlich-private Stadtentwicklung beachtet und später in weiteren Städten wie Griesheim und Hanau adaptiert.
Zusammengefasst:
Harald Nickel war der maßgebliche juristische und strategische Architekt der erfolgreichen Umwandlung der Heidelberger Südstadt. Als Berater der Stadt Heidelberg und ihres Oberbürgermeisters entwickelte er ein bundesweit beachtetes Kooperationsmodell, das der Stadt Einfluss sicherte, Risiken minimierte und eine nachhaltige Stadtentwicklung ermöglichte.
Charakteristika des Heidelberger Modells
Das sogenannte „Heidelberger Modell“ zeichnet sich durch einen innovativen und nachhaltigen Ansatz in der Stadtentwicklung aus, der auf mehreren Ebenen besondere städtebauliche Bedeutung erlangt hat:
- Innenentwicklung vor Außenentwicklung: Das Modell legt den Fokus darauf, vorrangig bereits vorhandene, nicht mehr oder untergenutzte Flächen im Stadtgebiet zu aktivieren, bevor neue Flächen am Stadtrand erschlossen werden. Damit wird der Landschaftsverbrauch minimiert und eine nachhaltige Flächennutzung gefördert.
- Aktivierung von Stadtumbaupotenzialen: Ziel ist es, bestehende Stadtstrukturen zu revitalisieren und umzunutzen, etwa durch Umwandlung ehemaliger Bahn- oder Militärflächen wie bei der Bahnstadt oder dem Patrick-Henry-Village.
- Kombination von Wohnen, Arbeiten und Freizeit: Durch die gezielte Mischung unterschiedlicher Nutzungen (Wohnen, Arbeiten, Freizeit, Kultur) auf engem Raum wird Urbanität geschaffen und die Lebensqualität gesteigert.
- Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung: Das Modell sieht eine konsequente Ausrichtung auf ökologische Standards vor, etwa durch Passivhausbauweise, Nutzung erneuerbarer Energien und die Sicherung von Freiflächen.
- Sozialer Ausgleich und bezahlbarer Wohnraum: Neben ökologischen Zielen wird Wert auf soziale Aspekte gelegt, etwa durch die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und die Förderung sozialer Durchmischung.
- Partizipative und interdisziplinäre Planung: Die Entwicklung erfolgt in einem breit angelegten Diskurs unter Einbeziehung von Bürgern, Fachleuten und verschiedenen Interessengruppen, wie das Beispiel der IBA Heidelberg zeigt.
Städtebauliche Bedeutung für Heidelberg
Das Heidelberger Modell ist für die Stadt Heidelberg von herausragender Bedeutung, weil es Antworten auf zentrale Herausforderungen der Stadtentwicklung gibt:
- Wachstum steuern: Angesichts des anhaltenden Bevölkerungswachstums und der hohen Nachfrage nach Wohnraum ermöglicht das Modell eine gezielte Steuerung der Stadtentwicklung und verhindert ungeordnetes Wachstum.
- Innovationsstandort stärken: Durch die Entwicklung von Wissensquartieren und die Integration von Forschung, Arbeit und Leben (z.B. Bahnstadt als Wissenschafts- und Wohnstandort) wird Heidelberg als Wissenschaftsstadt weiter ausgebaut.
- Vorbild für nachhaltige Stadtentwicklung: Die Bahnstadt gilt als größte Passivhaussiedlung der Welt und ist ein international beachtetes Beispiel für nachhaltiges und energieeffizientes Bauen.
- Effiziente Flächennutzung: Durch die Nutzung innerstädtischer Potenziale wie Bahnflächen oder Konversionsarealen wird der Flächenverbrauch an den Rändern reduziert und gleichzeitig die Infrastruktur im Stadtgebiet besser genutzt.
- Erhalt von Freiräumen: Das Modell trägt dazu bei, wertvolle Freiflächen und Naturräume zu schützen und die Lebensqualität zu sichern.
Bedeutung für die städtebauliche Entwicklung insgesamt
Das Heidelberger Modell hat über die Stadt hinaus Vorbildcharakter für die städtebauliche Entwicklung in Deutschland und Europa:
- Modellhafte Innenentwicklung: Die konsequente Nutzung innerstädtischer Flächen und die Umnutzung von Bestandsarealen werden als Best-Practice für andere Städte angesehen.
- Innovative Planungsprozesse: Die partizipativen und interdisziplinären Planungsansätze, wie sie in Heidelberg erprobt wurden, setzen Maßstäbe für zukunftsorientierte Stadtentwicklung.
- Nachhaltigkeit als Leitbild: Die Verbindung von ökologischen, sozialen und ökonomischen Zielen im Städtebau wird als zukunftsweisend betrachtet und findet in vielen Stadtentwicklungsstrategien Nachahmung.
- Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Das Heidelberger Modell zeigt, wie Städte auf sich verändernde Rahmenbedingungen – etwa Klimawandel, demografischen Wandel und neue Mobilitätsbedürfnisse – flexibel reagieren können.
Fazit
Das Heidelberger Modell steht für eine nachhaltige, innovative und sozial ausgewogene Stadtentwicklung, die auf Innenentwicklung, Ressourcenschonung und partizipative Planung setzt. Es ist ein bedeutendes Beispiel für die Transformation urbaner Räume und hat sowohl für Heidelberg als auch für die allgemeine Stadtentwicklung wegweisende Impulse gesetzt.